August Macke |
![]() |
Selbstporträt, 1909 |
August Macke, am 3.1.1887 in Meschede als drittes Kind eines Bauunternehmers geboren, wuchs die ersten Lebensjahre in Köln auf, bis die Familie im Jahr 1900 nach Bonn umsiedelte. Hier besuchte er das Realgymnasium, dass er 1904 gegen den Willen seines Vaters verließ, um auf Empfehlung des bereits damals überregional bekannten Kunsthistorikers Paul Clemen ein Kunststudium an der Düsseldorfer Kunstakademie zu beginnen. Der konservativen Lehrmethoden bald überdrüssig, besuchte er daneben Abendkurse bei Prof. Fritz Helmuth Ehmcke an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, wo im Gegensatz zum akademistischen Zeichnen die Bewegungsstudie zentrales künstlerisches Thema war. Durch seinen engen Bonner Freund Wilhelm Schmidtbonn, zu dieser Zeit Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus, wurde Mackes Interesse für die Bühne geweckt, und er begann, Bühnenbilder und Kostüme zu entwerfen.
![]() |
Mackes Wohnhaus mit Atelier in der Bornheimer Straße Foto: Wiki-User Tohma |
Anlässlich seiner Parisreise im Jahre 1907 setzte Macke sich mit dem Impressionismus auseinander und nahm kurzzeitig in Berlin Unterricht bei Lovis Corinth, kehrte jedoch 1908 nach Bonn zurück, wo er nach seinem einjährigen Militärdienst Elisabeth Gerhard heiratete, die Tochter eines Bonner Fabrikanten (das Unternehmen besteht noch heute in der 5. Generation), deren Familie ihm weitere Reisen nach Italien und Paris sowie einen längeren Aufenthalt mit seiner Frau am Tegernsee ermöglichte. Die Bilder aus der Zeit spiegeln den direkten Eindruck der Fauves mit ihren klaren und großflächig nebeneinander gesetzten Formen wieder. 1910 erfolgte ein Atelierbesuch bei Franz Marc, der ihre enge Freundschaft begründete. Seit November desselben Jahres wieder in Bonn ansässig, wurde Paul Adolf Seehaus sein einziger Schüler. Obwohl 1911 Mitbegründer der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“, an deren erster Ausstellung er teilnahm, blieb Macke ihr künstlerisch dennoch auf Distanz. 1912 nahm er an der Sonderbund-Ausstellung in Köln teil und stellte in der Galerie Thanhausser in München aus.
![]() |
Elisabeth Macke, 1909 |
![]() |
Hutladen, 1914 (es handelt sich um Hut-Weber an der Ecke Marktplatz) |
Einer Begegnung mit Delaunay, dessen kubistische Malweise von nun an bestimmend in Mackes Werk wurde, folgte ein künstlerisch schaffensreiches Jahr und 1913 die Organisation der legendären ersten „Ausstellung Rheinischer Expressionisten“ in der Bonner Kunsthandlung Cohen, womit Macke die Zusammenführung der fortschrittlichsten, für den Aufbruch in die Moderne stehenden, jungen Künstlerinnen und Künstler des Rheinlands gelang. Auf seiner gemeinsamen Tunisreise mit Paul Klee und Louis Moilliet entstanden 1914 eine Reihe Aquarelle, die heute zu den bedeutendsten Zeugnissen der Klassischen Moderne zählen. Im August 1914 wurde Macke zum Kriegsdienst eingezogen und fiel bereits nach wenigen Wochen, am 26.9.1914, bei einem schweren Gefecht bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne, wo er auf dem Soldatenfriedhof von Souain begraben wurde.
1999 wurden ihm und seiner verstorbenen Frau auf dem Alten Friedhof in Bonn ein Gedenkstein nach den Entwürfen seines Enkels Til Macke errichtet (entgegen einer häufig kolportierten Behauptung handelt es sich dabei aber nicht um ein Ehrengrab der Stadt Bonn). Die Stadt Bonn ehrte ihn durch die Benennung des August-Macke-Platzes und der Mackestraße, beide in der Nordstadt.
![]() |
Promenade, 1913 |
![]() |
Marienkirche, 1913 |
August Macke gehört zu den herausragenden Künstlern der Klassischen Moderne und gilt als die zentrale Künstlerpersönlichkeit im Rheinland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine bedeutende künstlerische Leistung bestand in der besonderen Behandlung der Farbe und der Herausstellung ihrer Leuchtkraft als Mittel der Komposition. Trotz seines frühen Tods und daher bedingten kurzen Schaffensphase schuf er ein umfangreiches Werk von etwa 11.000 Werken, darunter mehr als 500 Gemälde und ebensoviele Aquarelle. In seinem Nachruf schrieb Franz Marc, der nur zwei Jahre später ebenfalls fallen sollte: „Er hat vor uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war“.
Quelle: Josef Niesen, Bonner Personenlexikon, 3. Auflage, Bonn 2011.